2023; Aargau > Graubünden

Schon vor meiner Pension reizte mich der Fussmarsch von meinem Wohnort, Birmenstorf auf möglichst direktem Weg ins Safiental mit übernachten im Zelt und Verpflegung aus dem Rucksack. Als ich diesen Plan einmal Rainer erzählte, äusserte er sein Interesse. Zu zweit unterwegs zu sein hätte diverse Vorzüge; Lastenteilung, Unterhaltung, Sicherheit usw. Also wartete ich bis zu seiner Pension.

Am 3. August 2023 machten wir uns -bei super Wetter- auf den Weg mit dem Ziel Safiental. Vorher hatten wir unser Ausrüstung bei Bächli Bergsport noch etwas optimiert. Trotzdem waren unsere Rucksäcke immer noch nicht leicht.

Unsere Route; Birmenstorf > Ottenbach > Zug > Haggenegg > Muotathal > Bisisthal > Glattalp > Firner-Loch > Urner-Boden > Tierfed > Kistenpass > Brigels > St. Martin> Lumbrein-Mulina, von da mit dem ÖV; Rainer nach Hause, ich ins Safiental

Schönwetter-Fenster auf der Haggenegg

Beim Zelten in Ottenbach verbrachten wir den Abend draussen bei schönstem Wetter, in der Nacht kam dann der grosse Regen (< anklicken und Filmli anschauen) der uns bis ins linthaler Tierfed begleitete. Zum Glück gab es aber auch Schönwetterfenster -wie hier auf der Haggenegg– die wir dann genossen. Bei Regen zelteten wir nicht und trafen auf unterschiedliche Unterkünfte mit immer flotten, hilfsbereiten und offenen Gastgebern.

Aussicht vom Märenspitz ins Bisisthal

Eigentlich war unser ursprüngliche Route nicht über die Glattalp und den Märenspitz geplant. Kurz vor Tourenbeginn, kam es aber auf der ursprünglichen Strecke zu einem Felssturtz über den 20minuten wie folgt berichtete (Link anklicken):

Zum Glück hatten die Verantwortlichen vor Ort alles im Griff und die nötigen Massnahmen eingeleitet. Dank der guten Alternative erreichten wir das Firner-Loch -über Schnee- ohne Probleme und von da ging es wie folgt weiter:

Die grösste Alp der Schweiz -der Urnerboden- ist ein politischer Sonderfall: Geografisch östlich des Klausenpasses eher dem Glarnerland zugehörig, gehört der Urnerboden politisch zu Uri. Egal, die Hochebene zu Füssen des Claridenstocks lohnt allemal einen Besuch.
Eine Legende widmet sich der Grenzziehung: Wo sich an einem vereinbarten Tag je ein von Altdorf und von Glarus beim ersten Hahnenschrei startende Läufer treffen würden, dort sollte die endgültige Grenze sein. Die Urner verweigerten ihrem Güggel das Futter, damit ihn der Hunger zeitig wecke. Die Glarner fütterten den ihren reichlich, so dass er seine Anerkennung durch frühere Tagwacht bezeugen solle. In Altdorf krähte der Hahn im ersten Morgengrauen; das Glarner Federvieh liess sein Kikeriki hingegen erst ertönen, als die Sonne schon hoch am Himmel stand… .Trotzdem zog es uns weiter:

Der Regen schwemmte uns zur Übernachtung ins linthaler Tierfed. Von da starteten wir am nächsten Morgen -bei schönem Wetter- Richtung Surselva, zur Königsetappe.

zur Kistenpasshütte und weiter

Das Wetter, die Erlebnisse und Eindrücke waren super. Ich hatte mich schon lange auf diese Etappe gefreut, wurde nicht enttäuscht und spürte, dass das der Höhepunkt unserer Tour war. Aber es ging weiter.

In der Nacht wälzte ich mich und im Kopf die noch vor uns liegenden zwei Etappen. Ich verspürte wenig Lust darauf. Der Wetterbericht war wieder ungünstiger und ich kannte die Gegend, hatte die letzte Etappe über den Tomül schon x-Mal begangen und es gab Wegsperrungen wegen Herdenschutzhunden. Trotz tollem Sonnenaufgang im Schalfsack hatte ich keine Motivation mehr für die Fortsetzung. Darüber war Rainer enttäuscht, schickte sich aber -wie das ein richtiger Kumpel macht- in die von mir gewünschte Situation. In Lumbrain Mulina warteten wir in der Folge auf’s „Poschti“ und wurden nochmals „verschifft“:

Mich zog es ins Safiental und Rainer nach Hause. Der Abend im Bodaälpli bestätigten meine nächtlichen/morgendliche Gefühle.